Abstract
Seit einigen Jahren findet ein spannender, aber nicht leicht einsehbarer Machtkampf im Bildungsbereich statt. Etwas vereinfacht gesagt stehen auf der einen Seite die Massen(bildungs)medien mit ihren vermeintlich generalisierten, hochstandardisierten, linearisierten Formen des Lernens. Auf der anderen Seite drängen zunehmend Individualmedien, die man heute lerntheoretisch gerne mit dem Begriff der Selbstorganisation des Lerners assoziiert. Der Mainstream lautet: Die neuen Medien-Technologien unterstützen Bildungssysteme, gerade weil sie den Lerner, den Lernvorgang, die Wissensaneignung individuell, persönlich, emphatisch gesagt human gestalten. Die Kränkung, an Massenmedien produktions- und sendetechnisch nicht teilhaben zu dürfen, wird so elegant kompensiert. Dies geschieht auf janusköpfige Weise. Massenmedien werden medienpädagogisch beobachtet, Individualtechnologien aber setzt man ein und versieht sie mit einer Mediendidaktik.