Abstract
Der Zweifel an der Evidenz der ontologisch-indexikalischen Referenz des fotografischen Bildes und das ausgerufene Ende des «fotografischen Zeitalters» (Wolf 2002 u. 2003) sind durchaus zeitgleiche, wenn auch nicht gänzlich neue und überraschende Phänomene. Selbst wenn es den Anschein haben mag, dass die Fotografie erst mit Aufkommen der digitalen Bildbearbeitungstechniken ihre indexikalische Verankerung in der Wirklichkeit verloren hat, die vorher ihr Bildprogramm nachdrücklich bestimmt hatte, so erweist sich die gesamte Geschichte der Fotografie als eine der bewussten Bildmanipulation. Sieben knappe Blitzlichter in die Geschichte der Fotografie, die pars pro toto Experimente und Regeln zeigen, mögen dies verdeutlichen (vgl. Fineman 2012). Sie sind programmatische Erkundungen einer Arbeit an der Fotografie, der es darauf ankam, mit dem neuen Medium zu spielen, seine Grenzen auszuloten und seine Möglichkeiten zu erkunden. Dabei sind Fragen einer Praxeologie der Fotografie mindestens ebenso wichtig wie jene nach ihrer Ontologie.