Zusammenfassung
Wie in vielen anderen Bereichen der sozialwissenschaftlichen Medienforschung haben auch die Untersuchungen und Theorien Neuer Medien und der Internetkommunikation mit Problemen der Vereinseitigung und Verkürzung zu kämpfen gehabt: Auf der einen Seite findet eine rasante Entwicklung immer neuer Möglichkeiten der computervermittelten Kommunikation statt, die eng mit neuen technologischen Errungenschaften und neuen medialen Formen verbunden sind. Für diese Dimension Neuer Medien stand und steht in letzter Zeit das Schlagwort Web 2.0, das eine neue Qualität der Partizipation an und der Gestaltung von Internetangeboten für die Nutzer bezeichnet. Auf der anderen Seite wächst in vielen sozialwissenschaftlichen Arbeiten zur Internetkommunikation das Bewusstsein, dass mediale Partizipations- und Gestaltungsmöglichkeiten keineswegs schon mit deren Realisierung und Ausschöpfung durch die Nutzer gleichzusetzen sind, sondern dass hier eine mehr oder weniger große Lücke klafft. Für die Dimension der Fähigkeit und Bereitschaft zur tatsächlichen Nutzung neuer medial eröffneter Möglichkeiten steht der zentrale Begriff der Medienkompetenz, der wiederum als Grundlage für Prozesse des mobilen Lernens im Rahmen Neuer Medien anzusehen ist. Wenn man sich Fragen der Medienkompetenzen und des sogenannten „E-Learnings“ im Rahmen Neuer Medien nähert, wird man zunächst allgemein den Zusammenhang von Medienkompetenzen und Neuen Medien und hier vor allem das Verhältnis von den durch Neue Medien prinzipiell eröffneten Möglichkeiten und den im praktischen Umgang mit Neuen Medien dann auch realisierten Potentialen beleuchten müssen.
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Sutter, T. (2010). Medienkompetenz und Selbstsozialisation im Kontext Web 2.0. In: Herzig, B., Meister, D.M., Moser, H., Niesyto, H. (eds) Jahrbuch Medienpädagogik 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92135-8_3
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