Zusammenfassung
In diesem Artikel geht es um Erhebungsmöglichkeiten1 von Verarbeitungsund Repräsentationsweisen medialer Inhalte bei Vorschulkindern. Es handelt sich dabei um einen Untersuchungsgegenstand, der sich der Beobachtung als Erkenntnismöglichkeit prinzipiell entzieht. Die im Bewußtsein ablaufenden Vorgänge sind nur durch Übersetzung objektivierbar und kommunizierbar zu machen. Diese Untersuchung unterscheidet sich also von solchen, die per Beobachtungsstudie2 die Medienerlebnisse innerhalb sozialer Interaktion und Kommunikation analysieren. Bei solchen Studien ist es schwer, den individuellen Anteil der Medienaneignung von dem, durch die Interaktion mit anderen Kindern ausgelösten Anteil zu isolieren. Während sich diese Untersuchungen eher dem Medienhandeln und der sozialen Medienkommunikation widmen, bezieht sich der hier vorgestellte Ansatz auf die individuelle Medienkommunikation3 und die parasoziale Interaktion4. Zur Untersuchung der individuellen Wahrnehmungs- und Erinnerungsvorgänge muß eine Methodologie gewählt werden, die die Fragen nach Subjektivität, Individualität und Visualität der Medienerinnerung operationalisiert.5 Die grundlegende These dieses Artikels Iauter: Der Komplexitä und Andersartigkeit des visuellen Eindrucks ist mit einem methodologischen Instrumenttarium zu vegegnen, sad nicht ausschlieÜlich sn Sprache orientiert ist, sich aber dennoch in einen dermemeutischen Verstenhensvorgang zurückführendieses Artikels Iauter: Der Komplexitä und Andersartigkeit des visuellen Eindrucks ist mit einem methodologischen Instrumenttarium zu vegegnen, sad nicht ausschlieÜlich sn Sprache orientiert ist, sich aber dennoch in einen dermemeutischen Verstenhensvorgang zurückführen läßt.
„Das ist die wahre Symbolik, wo das Besondere das Allgemeine repräsentiert, nicht als Traum und Schatten, sondern als lebendig-augenblickliche Offenbarung des Unerforschlichen“
(J. W. Goethe)
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Literatur
Vgl. Neuß, Norbert: Symbolische Verarbeitung von Fernseherlebnissen in Kinderzeichnungen. Eine empirische Studie mit Vorschulkindern. München 1999. (Dissertation).
Vgl. z.B. Barthelmes, Jürgen/Feil, Christine/u.a.: Medienerfahrungen von Kindern im Kindergarten. München 1991, S. 287ff. Die Fragestellung dieser Untersuchung war, wie Kinder im Kindergarten mit ihren Medienerfahrungen umgehen und wie sie dort ihre Medienerlebnisse einbringen.
Vgl. Charlton, Michael: Methoden der Erforschung von Medienaneignungsprozessen. In: Holly, W./Püschel, U. (Hrsg.): Medienrezeption als Aneignung. Methoden und Perspektiven qualitativer Medienforschung. Opladen 1993, S. 13.
Bachmair hebt die Notwendigkeit hervor, die Mensch-Medien-Beziehung bzw. die Medienaneignungs- und Verarbeitungsprozesse mit Hilfe von medienanalytischen Verfahren und empirischen Belegen zu rekonstruieren. Vgl. Bachmair, Ben: Tiefenstrukturen entdecken — Medienanalyse und Massenkommunikation. In: Holly, W./Püschel, U. (Hrsg.): Medienrezeption als Aneignung. Methoden und Perspektiven qualitativer Medienforschung. Opladen 1993/d, S. 43–58, hier S. 43f.
Vgl. Charlton 1993, S. 14.
Vgl. Neuß, Norbert: Kinderzeichnungen als Reflexion von Medienerlebnissen. In: Aufenanger, St. (Hrsg.): Neue Medien — Neue Pädagogik. Bonn 2000.
Vgl. Neuß, Norbert, u.a.: Erlebnisland Fernsehen. Medienerlebnisse im Kindergarten aufgreifen, gestalten, reflektieren. München 1997.
Vgl. Schütze, Fritz: Die Technik des narrativen Interviews in Interaktionsfeldstudien. Arbeitsbericht Universität Bielefeld. Bielefeld 1978, S. 5.
Vgl. Neisser, Ulrich: Kognition und Wirklichkeit. Prinzipien und Implikationen der kognitiven Psychologie. Stuttgart 1979.
Vgl. Jung, Thomas/Müller-Doohm, Stefan: Einleitung. Das Verstehen und das „Methodische“. In: Dies. (Hrsg.): „Wirklichkeit“ im Deutungsprozeß. Verstehen und Methoden in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Frankfurt a.M. 1993, S. 9–26, hier S. 18.
Vgl. Fischer, Wolfram: Struktur und Funktion erzählter Lebensgeschichten. In: Kohli, Martin (Hrsg.): Soziologie des Lebenslaufs. Darmstadt 1978; S. 311–337, hier S. 319.
Vgl. Schmidt, Siegfried J.: Fuszstapfen des Kopfes. Prosa aus konstruktivistischer Sicht. Münster 1989, hier S. 20.
Vgl. Luhmann, Niklas: Die Autopoisis des Bewußtseins. In: Soziale Welt 36. 1985, S. 402–446.
Die medienbiographische Forschung arbeitet vorwiegend mit Interviews, in denen die Verwobenheit der Lebensgeschichte des Rezipienten mit dem medialen Angebot zum Ausdruck kommen soll. Dabei wird versucht, die Eigenperspektive der handelnden Subjekte innerhalb der historischen Dimension des Lebenslauf möglichst umfassend zu thematisieren.
Aufenanger, Stefan: Qualitative Analyse semi-struktureller Interviews. In: Garz, Detlef/Kraimer, Klaus (Hrsg.): Qualitativ-empirische Sozialforschung. Konzepte, Methoden, Analysen. Opladen 1991/b, S. 35–59, hier S. 38.
Theunert, Helga (Hrsg.): „Einsame Wölfe“ und „Schöne Bräute“. Was Mädchen und Jungen in Cartoons finden. BLM-Schriftenreihe, Bd. 26. München 1993, S. 12.
Ebenda
Vgl. Schütze 1978, S. 5.
Otto,Gunter/Otto, Maria: Auslegen. Ästhetische Erziehung als Praxis des Auslegens in Bildern und des Auslegens von Bildern. Seelze 1987, S. 20.
Bachmair, Ben: Symbolische Verarbeitung von Fernseherlebnissen in assoziativen Freiräumen (Teil 1). Kassel 1984, S. 34.
Hirzinger nennt Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, Poster und Zeichnungen als Möglichkeiten, die Erinnerungsfähigkeit zu stimulieren bzw. das Erzählen für den Befragten zu vereinfachen. Dabei bezieht sie sich jedoch auf Dokumentenmaterial, das in der Vergangenheit angefertigt wurde. Der Erzählende nimmt bereits erstelltes Material zur Hilfe, um darüber Erinnerungen aufzubauen. Bei diesem Forschungsansatz führt die Zeichenaufgabe zunächst zur Erinnerung und dann zur Erzählung. Vgl. Hirzinger, Maria: Biographische Medienforschung. Wien 1991, S. 105.
Richter-Reichenbach, Karin-Sophie: Bildungstheorie und Ästhetische Erziehung Heute. Darmstadt 1983, S. 210.
Schütz, Alfred: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Eine Einleitung in die verstehende Soziologie. Wien 19602. (orgin. 1932), hier S. 49.
Ihre Darstellung würde jedoch die Zielsetzung und den Umfang dieses Artikels sprengen.
Bachmair, Ben: Fernsehkultur. Subjektivität in einer Welt bewegter Bilder. Opladen 1996, S. 19.
Reiß, Wolfgang: Kinderzeichnungen. Wege zum Kind durch seine Zeichnung. Neuwied, Kriftet, Berlin 1996, S. 43.
Dies gilt auch für das Verstehen in pädagogischen Handlungsfeldern.
Vgl. Schütz 19602, S. 23ff.
Vgl. Schütz 19602, S. 12ff.
Schütz, Alfred: Symbol, Wirklichkeit und Gesellschaft. In: Ders.: Gesammelte Aufsätze. Bd. 1, Den Haag 1971, S. 331–414.
Luhmann 1985, S. 404.
Bachmair, Ben: Handlungsleitende Themen: Schlüssel zur Bedeutung der bewegten Bilder für Kinder. In: Deutsches Jugendinstitut: Medienerziehung im Kindergarten — Teil 1. Pädagogische Grundlagen. Opladen 1994, S. 171–184, hier S. 176.
Vgl. Bachmair 1994, S. 177.
Vgl. Winnicott, D. W.: Vom Spiel zur Kreativität. Stuttgart 1985.
Mollenhauer, Klaus: Grundfragen ästhetischer Bildung. Theoretische und empirische Befunde zur ästhetischen Erfahrung von Kindern. Weinheim/München 1996, S. 260.
Vgl. Neuß, Norbert (Hrsg.): Ästhetik der Kinder. Interdisziplinäre Beiträge zur ästhetischen Erfahrung von Kindern. Frankfurt a.M. 1999.
Vgl. Goodman, Nelson: Sprachen der Kunst. Entwurf einer Symboltheorie. Frankfurt a.M. 1995. (orgin. 1976), S. 59.
Goodman 1995, S 88.
Goodman, Nelson: Weisen der Welterzeugung. Frankfurt a.M. 1984, S. 84f.
Goodman 1984, S. 163.
Goodman 1984, S. 163.
Vgl. Charlton, Michael/Neumann, Klaus: Medienkonsum und Lebensbewältigung in der Familie. München-Weinheim 1986. Charlton, Michael/Neumann, Klaus: Medien-rezeption und Identitätsbildung. Tübingen 1990.
Langer, Susanne K.: Philosophie auf neuem Wege. Das Symbol im Denken, im Ritus und in der Kunst. Frankfurt a.M. 1987, (orig. 1942).
a.a.O. S. 288.
a.a.O. S. 33.
a.a.O. S. 69.
a.a.O. S. 76.
a.a.O. S. 93.
a.a.O. S. 94.
a.a.O. S. 95ff.
a.a.O. S. 95.
a.a.O. S. 99.
Insbesondere die Untersuchungsergebnisse von Hertha Sturm sind bezüglich der emotionalen Wirkungen von Medienwirkungen hier zu berücksichtigen. Vgl. u.a. Sturm, Hertha: Medienwirkungen auf Wahrnehmung, Emotion, Kognition. In: Issing, Ludwig J. (Hrsg.): Medienpädagogik im Informationszeitalter. Weinheim 1987.
Daß diese Methode auch bei jungen Erwachsenen zu weitreichenden Ergebnissen führt, kann anhand von 30 Zeichnungen gezeigt werden.
Müller-Doohm, Stefan: Visuelles Verstehen. Konzepte kultursoziologischer Bildhermeneutik. In: Jung, Thomas/Müller-Doohm, Stefan (Hrsg.): „Wirklichkeit“ im Deutungsprozeß. Verstehen und Methoden in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Frankfurt a.M. 1993, S.439–457, hier S. 454. Dieser Artikel bietet eine gute Übersicht über unterschiedliche Konzepte zur Bildhermeneutik.
Boehm, Gottfried: Zu einer Hermeneutik des Bildes. In: Gadamer, H.-G./Boehm, G. (Hrsg.): Seminar: Die Hermeneutik und die Wissenschaften. Frankfurt a.M. 1978, S. 444–472, hier S. 444.
a.a.O. S. 444.
ebd. S. 444.
a.a.O. S. 450.
a.a.O. S. 449.
ebd. S. 449.
a.a.O. S. 465.
a.a.O. S. 461.
a.a.O. S. 462
a.a.O. S. 463.
Vgl. Panofsky, E.: Zum Problem der Beschreibung und Inhaltsdeutung von Werken der bildenen Kunst. In: Aufsätze zu Grundfragen der Kunstwissenschaft. Berlin 1964. Panofsky versucht den visuellen Ausdruck durch eine Schichtentheorie des Bildes zu fassen und das Bild in drei Schichten (Phänomensinn, Bedeutungssinn, Wesenssinn) sprachlich zu zergliedern.
Boehm 1978, S. 447.
Dufrenne, Mikel: Phänomenologie und Ontologie der Kunst. In: Henckmann, Wolfhart (Hrsg.): Ästhetik. Darmstadt 1979, S. 141.
Richter-Reichenbach 1983, S. 210.
Boehm 1978, S. 446.
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Neuß, N. (2001). Zeichnungen als Erhebungsinstrument der qualitativen Rezeptionsforschung. In: Aufenanger, S., Schulz-Zander, R., Spanhel, D. (eds) Jahrbuch Medienpädagogik 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97494-5_23
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