Medienpädagogik und Erwachsenenbildung
Themenheft der Zeitschrift MedienPädagogik Herausgegeben von Bernd Schmidt-Hertha (Universität Tübingen) und Matthias Rohs (TU Kaiserslautern) Bitte reichen Sie Ihren Beitrag bis zum 31.8.2017 unter http://www.medienpaed.com/author/submit ein. Hinweise zur formalen Gestaltung finden Sie unter http://www.medienpaed.com/about/submissions#authorGuidelines. Call for Papers als PDF Themenvorstellung

Medien hatten und haben für die Bildung Erwachsener eine zentrale Bedeutung, angefangen von illustrierten Flugblättern in der frühen Neuzeit (vgl. te Heesen 2011), über die erste Institutionalisierung der Erwachsenenbildung in Lesegesellschaften im 18. Jh. (vgl. Tietgens 1994), die Nutzung audiovisueller Massenmedien, wie beispielsweise Funkkollegs (vgl. Greven 1998), bis hin zur Nutzung neuer, digitaler Medien (vgl. Stang 2001).

Schon aufgrund ihrer gesellschaftlichen Relevanz spielen (Massen)Medien eine besondere Rolle für die Erwachsenenbildung – im Rahmen von Aufklärung und Teilhabe, aber auch als didaktisches Mittel. Dennoch wird der Erwachsenenbildung heute in Bezug auf den Umgang mit digitalen Medien ein Diskussions- und Handlungsbedarf attestiert (Jörissen 2013). Dabei zeigt sich, dass der Umgang mit und die Verbreitung von digitalen Medien in der Erwachsenenbildung – wie das gesamte Feld – sehr heterogen sind.

Während Medienpädagogik und Erwachsenenbildung in gleicher Weise nach Nutzung- und Bewältigungsstrategien im Umgang mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien suchen, verlaufen die disziplinären Diskurse weitgehend getrennt voneinander. Auf der einen Seite sind Erwachsene keine zentrale Bezugsgruppe für die Medienpädagogik und auf der anderen Seite hat die Erwachsenenbildung traditionell ein eher ambivalentes Verhältnis zu Medien und Medienpädagogik (Pietraß 2015). Eine systematische Auseinandersetzung zum Verhältnis von Medienpädagogik und Erwachsenenbildung sowie medienpädagogischer Konzepte für die Arbeit mit Erwachsenen liegen nach Hüther (1994) bisher nur in Ansätzen vor (vgl. auch Podehl 1984).

Die aktuellen, mediengetriebenen gesellschaftlichen Veränderungsprozesse stellen die Erwachsenenbildung vor große Herausforderungen. Diese betreffen u.a. Fragen nach den Wegen und Zielen medienpädagogischen Handelns und medienpädagogischer Professionalisierung. Zudem stellt sich die Frage, welche Auswirkungen medial erweiterte und entgrenzte Bildungsangebote und Lernmöglichkeiten auf die Konstitution der Erwachsenenbildung haben werden.

Mit dem Sonderheft soll der Diskurs zwischen Medienpädagogik und Erwachsenenbildung angeregt sowie ein Beitrag zur Annäherung und Fundierung des Verhältnisses geleistet werden.

Hieran schließen sich eine Reihe von Fragen an, die im Rahmen eines Sonderheftes der Zeitschrift MedienPädagogik thematisiert werden sollen:

  • Wie lässt sich das Verhältnis von Medienpädagogik und Erwachsenenbildung beschreiben und theoretisch fundieren?

  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich zwischen Medienpädagogik und Erwachsenenbildung (historisch) feststellen?

  • Welche Rolle spielt die Erwachsenenbildung im Verständnis der Medienpädagogik?

  • Welche medienpädagogischen Anforderungen/Herausforderungen stellen sich für die Erwachsenenbildung?

  • Welche Ansätze bietet die Medienpädagogik für die (aktuellen Herausforderungen der) Erwachsenenbildung?

  • Welche Rolle spielt Medienpädagogik für Professionelle in der Erwachsenenbildung?

  • Welche forschungsmethodischen Zugänge werden erwachsenenpädagogischen Fragestellungen in der Medienpädagogik gerecht?

Zeitplan

Die Beiträge sind nach den Hinweisen zur Manuskripteingabe (http://www.medienpaed.com/about/submissions#authorGuidelines) bis 31. August 2017 in elektronischer Form einzureichen unter: http://www.medienpaed.com/author/submit

Herausgeber/innen
  • Prof. Dr. Bernd Schmidt-Hertha (Universität Tübingen)
    bernhard.schmidt-hertha(at)uni-tuebingen.de

  • Jun.-Prof. Dr. Matthias Rohs (TU Kaiserslautern)
    matthias.rohs(at)sowi.uni-kl.de

Literatur

Greven, Jochen, und Planungskommission für das Funkkolleg, Hrsg. 1998. Das Funkkolleg 1966-1998: Ein Modell wissenschaftlicher Weiterbildung im Medienverbund: Erfahrungen - Auswertungen - Dokumentation. Weinheim: Deutscher Studien-Verlag.

Hüther, Jürgen. 1994. «Medienpädagogische Konzepte in der Bildungsarbeit mit Erwachsenen. Historische und aktuelle Aspekte der Kooperation von Medienpädagogik und Erwachsenenbildung». In Handbuch der Medienpädagogik, herausgegeben von S. Hiegemann, 289–301. Opladen: Leske u. Budrich.

Jörissen, Benjamin. 2013. «Unbestellte Bildungsfelder - wo bleiben die neuen Formate der Erwachsenen- und Weiterbildung?» Forum Erwachsenenbildung, Nr. 2: 16–21.

Pietraß, Manuela. 2015. «Medien». In Erwachsenenbildung in Grundbegriffen, herausgegeben von Jörg Dinkelaker und Aiga von Hippel, 1. Aufl, 150–57. Stuttgart: Kohlhammer.

Podehl, Bernd Reinhard. 1984. Medienpädagogik und Erwachsenenbildung. Frankfurt a. M: R. G. Fischer.

Stang, Richard. 2001. «Neue Medien in der Erwachsenenbildung. Statement zum DIE-Forum Weiterbildung 2000 ‹Zukunftsfelder der Erwachsenenbildung›». Bonn: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung. https://www.die-bonn.de/esprid/dokumente/doc-2001/dieforum_stang_01.pdf.

te Heesen, Kerstin. 2011. Das illustrierte Flugblatt als Wissensmedium der Frühen Neuzeit. Opaden: Budrich UniPress.

Tietgens, Hans. 1994. «Geschichte der Erwachsenenbildung». In Handbuch Erwachsenenbildung-Weiterbildung, herausgegeben von Rudolf Tippelt, 23–39. Opladen: Leske u. Budrich.