Kommentar des Forschungsschwerpunkts D²L² der FernUniversität in Hagen
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Schlagworte

Digitalisierung
Diversität
Lebenslanges Lernen
Forschungsschwerpunkt

Zitationsvorschlag

Hesse, Friedrich, und Stephanie Steimann. 2022. „Kommentar Des Forschungsschwerpunkts D²L² Der FernUniversität in Hagen: ‹Warum Die JFMH-Tagung so Gut Zu Uns Gepasst hat›“. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung 48 (Digitalisierung als Katalysator): xi-xiii. https://doi.org/10.21240/mpaed/48/2022.06.02.X.

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Copyright (c) 2022 Friedrich Hesse, Stephanie Steimann

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https://doi.org/10.21240/mpaed/48/2022.06.02.X

Wer wir sind und was wir schaffen wollen

Der Forschungsschwerpunkt D²L² «Digitalisierung, Diversität und Lebenslanges Lernen. Konsequenzen für die Hochschulbildung» ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der FernUniversität in Hagen und wird aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen grundfinanziert. Am Forschungsschwerpunkt D²L² beschäftigen wir uns mit Fragen, die hochaktuell für die gesamte Hochschullandschaft sind: Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus? Oder konkreter: Welche Potenziale gibt es heute, um fortschrittliches Lehren und aktives Lernen in der Hochschule auf der Basis der mittlerweile verfügbaren Technologien weiterzuentwickeln? Welche Fragen an die Forschung sind damit verbunden?

Ein Ausgangspunkt besteht darin, Studierende mit ihren Fähigkeiten und Interessen abzuholen, um sie optimal auf ihr jeweiliges Bildungsziel vorzubereiten. Dies geschieht in einem Umfeld, das durch technische Entwicklungen und insbesondere die Digitalisierung hohe Anforderungen stellen wird und das zusätzlich dazu führt, dass Lernen als ein lebenslanger Prozess angesehen werden muss. Gleichzeitig stellen gerade diese technischen Entwicklungen und die Digitalisierung den Hochschulen Werkzeuge zur Verfügung, die als Potenziale für ein stärker personalisiertes Lernen genutzt werden können.

Gelingt es, die Besonderheiten der Studierenden so aufzugreifen, dass für alle die bestmögliche Form des Lernens geschaffen werden kann, würden Aufwand und Erfolg sich einem optimalen Verhältnis annähern können. Und genau dieses Ziel verfolgt D²L². Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen und Fakultäten der FernUniversität in Hagen, drei D²L²-Nachwuchsgruppen und seit Kurzem die erste D²L²-Forschungsprofessur vernetzen sich in unserem Schwerpunkt, um dieses Ziel aus verschiedenen Perspektiven in den Blick zu nehmen.

Ausserdem kooperieren wir eng mit anderen relevanten Institutionen in diesem Bereich, wie dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE), dem Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) oder der Humboldt-Universität zu Berlin.

Unsere Projekte reichen dabei von der

  • Mikroebene, auf der es im Moment z. B. darum geht, eine diversitätsgerechte Optimierung von kollaborativem Lernen in der computergestützten Hochschulbildung zu erreichen oder zu verstehen, wie Lernende die Exploration und Exploitation beim interaktiven Multimedialernen steuern,
  • über eine Mesoebene, auf der wir u. a. die Gestaltung und Nutzung einer adaptiven personalisierten Lernumgebung für das (Fern-)Studium oder das Potenzial von Learning Analytics und die Implementierung von Trusted Learning Analytics untersuchen oder auf der wir herausfinden wollen, wie automatische Scoringverfahren für Freitextaufgaben für Feedback genutzt werden können oder welche Faktoren für den Studienerfolg und -abbruch in digitalen Studienformaten im Vergleich zum Präsenzstudium entscheidend sind,
  • und eine gesellschaftliche Ebene (Meso-/Makroebene), auf der u. a. der Einfluss von leistungsbezogenen Stereotypen auf den Studienerfolg und die soziale Eingebundenheit von nicht-traditionellen Studierenden in der digitalen Fernlehre untersucht wird,
  • bis hin zu einer institutionellen Ebene (Makroebene), auf der z. B. untersucht wird, wie Lehr- und Lerninnovationen an Hochschulen erfolgreich adaptiert werden können oder wie die akademische Bildung in allen biografischen Phasen mit studierendengerechten und diversitätsberücksichtigenden E-Assessments zu fördern ist.

Unser grosses Pfund: die wissenschaftlichen Mitarbeitenden, Promovierenden, Postdocs und Nachwuchsgruppen

Das Gros der wissenschaftlichen Arbeit liegt in den Händen des sogenannten wissenschaftlichen Nachwuchses – bei den wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen, Doktorand:innen, Postdoktorand:innen und Nachwuchsgruppen von D²L². Und wo sich etablierte Wissenschaftler:innen manchmal vielleicht schwertun mit der echten und effektiven Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen, gelingt es dem wissenschaftlichen Nachwuchs wunderbar, etwaige kommunikative Hürden zu überwinden, voneinander zu lernen und zu profitieren und gemeinsam etwas zu erreichen.

Als Forschungsschwerpunkt versuchen wir, für unseren wissenschaftlichen Nachwuchs bestmögliche Bedingungen zu bieten, wozu eine geregelte Betreuung von Qualifizierungsarbeiten genauso gehört wie die Unterstützung bei der Erreichung von individuellen Zielen und ein wertschätzender Umgang, aber auch das Erinnern an Eigenverantwortung und das Überlassen von Gestaltungräumen.

So organisiert zurzeit Dr. Natalia Reich-Stiebert das interdisziplinäre D²L²-Kolloquium, im Rahmen dessen unsere Nachwuchswissenschaftler:innen ihre aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten, (Qualifikations-)Projekte, Forschungsideen etc. präsentieren. Das Kolloquium gibt so einen Einblick in aktuelle forschungsschwerpunktrelevante Themen und bietet die Gelegenheit zur Diskussion, aber auch zur Initiierung überfachlicher Kooperationen. Für neue Impulse werden ebenfalls externe Gäste eingeladen.

Zum Bestreben, regelmässig Ideen und Ansätze auszutauschen, kommen aber noch ein hohes Mass an Eigeninitiative, der Wille zur Gestaltung und das Streben, Kompetenzen aufzubauen auch in wissenschaftsassoziierten Bereichen, wie z. B. der Organisation einer Tagung. Und so passte es für uns sehr gut ins Bild unseres engagierten Nachwuchses, zu hören, dass sich ein Team aus diesen Reihen um die Austragung der Jahrestagung 2021 des Jungen Forums für Medien und Hochschulentwicklung bewerben will. Und nicht nur wir waren am Ende von dem Konzept überzeugt – auch die Jury war es.

Warum die Tagung so gut zu D²L² gepasst hat

Wir blicken nun auf eine sehr gelungene Veranstaltung zurück im Rahmen des JFMH, das wie auch wir in D²L² einen interdisziplinären Ansatz verfolgt und jungen Wissenschaftler:innen eine Plattform bietet. Auch das Thema hätte nicht besser zu D²L² passen können – «Digitalisierung als Katalysator für Diversität an Hochschulen et vice versa». Und das durch die Coronapandemie erzwungene digitale Format hat am Ende ja auch irgendwie dazu gepasst – auch wenn sich die Teilnehmenden vermutlich lieber analog getroffen und kennenglernt hätten.

Wir bedanken uns herzlich bei Dr. Natalia Reich-Stiebert, Jennifer Raimann, Carsten Thorbrügge und Dr. Len Ole Schäfer, zu Beginn auch Dr. Christina Gloerfeld, die mittlerweile an der Universität Bremen beheimatet ist. Sie haben eine ausserordentlich professionelle Tagung auf die Beine gestellt. Die vielen guten Beiträge, zum Teil auch aus D²L² heraus, wie auch die sehr gute Note, die die Teilnehmenden in der Evaluation vergeben haben, zeigen uns, dass wir mit dieser Einschätzung nicht alleine sind und auch das Thema einen Nerv getroffen hat.