Abstract
Dieser Beitrag analysiert aus linguistisch-diskursanalytischer Perspektive die gesteuerte und ungesteuerte Konstruktion von Team-Rollen in einem virtuellen Seminar (blended learning). In Abgrenzung zu bestimmten sozialpsychologischen Ansätzen wird argumentiert, dass die Kommunikation sozialer Information im virtuellen Raum nicht grundsätzlich eingeschränkt ist. Vielmehr bedienen sich die Teilnehmer/innen kreativer Kommunikationsstrategien, welche die soziale Orientierung garantieren. Diese neuen, computervermittelten Diskursformen können durch die technische Realisierung und Ausstattung der Kommunikationsplattform sowie adäquate didaktische Szenarien sinnvoll unterstützt und teilweise gesteuert werden. Der eigentliche Erfolg eines virtuellen Seminars hängt jedoch von den ungesteuerten Prozessen der diskursiven Rollenkonstruktion ab.