Abstract
Wenn heute darüber diskutiert wird, wie der Begriff Medienkompetenz theoretisch zu bestimmen und zu operationalisieren sei, sollte auch daran erinnert werden, daß im Kontext der medienpädagogischen Maßnahmen und Materialentwicklungsprogramme weniger methodologische Fragen der Ermittlung grundlegender Fähigkeiten des Menschen und deren Entwicklung im Mittelpunkt standen, als vielmehr unausgesprochene pädagogische Zielperspektiven, für die der Begriff Medienkompetenz als Metapher stand. Kompetent sei das Kind, wenn es „sinnvoll mit Medien umgehen“ könne, so lautete gemeinhin die Definition. Weil es jedoch jedem unbenommen blieb, sein eigenes Verständnis von sinnvollem Medienumgang einzubringen, erwies sich der Begriff für alle pädagogischen Richtungen offen. So war es weniger der inflationäre Gebrauch, der den Begriff „Medienkompetenz“ unterhöhlte, als vielmehr seine Unbestimmtheit, die per se unterschiedlichste pädagogische Zielperspektiven subsumierbar machte. In der Diskussion zeichnen sich angesichts des Medienangebots Zweifel an den selbstregulierenden Kräften des Kindes ab, soweit die Genese das (medien)kompetente Kind als solches voraussetzt.