Abstract
In den Informations- und Kommunikationstechnologien liegen enorme Bildungschancen – so der gemeinsame Kanon von Bildungspolitikern, Wissenschaftlern und Industrie. Bis auf wenige Medienpessimisten wagt niemand zu bestreiten, dass Kinder mit dem Computer etwas lernen können. So richten sich Schulen PC-Ecken ein, Softwareverlage preisen ihre Produkte an und private Computerschulen für Jung und Alt spriessen wie Pilze aus dem Boden. Schauen wir uns aber nach empirischen Untersuchungen um, die die Effizienz des Lernens mit Neuen Medien untersuchen oder Erkenntnisse über das Verständnis von Neuen Medien von Kindern unterschiedlichen Alters aufzeigen, so suchen wir noch weitgehend vergebens. Aus diesem Grund widmet sich der aktuelle Themenschwerpunkt der Zeitschrift MedienPädagogik allen vier Aspekten von Lern- und Edutainmetsoftware:
a) Qualitätsmassstäbe und Angebot: Wie können Qualitätskriterien für Software systematisch entwickelt werden und das Angebot dargestellt werden? Hierzu bieten die Artikel von Müller und Biffi zwei unterschiedliche Zugangsweisen. Johanna Müller stellt ein «Konzept zur Beurteilung von Software unter besonderer Berücksichtigung des Sachunterrichts» vor dass auch gerade die Meinungen der SchülerInnen beachtet. Und Cornelia Biffi zeigt die «Evaluation von Bildungssoftware im Spannungsfeld von Objektivität und praktischer Anwendung».
b) Nutzung und Evaluation: Der Frage, wie können die Neuen Medien grundsätzlich Lernprozesse unterstützen widmet sich der Beitrag von Martin Freudenreich und Carsten Schulte (Von der Evaluation von Lernsoftware zur Gestaltung von Unterricht). Die Evaluation von Lernsoftware kann unter verschiedensten Gesichtspunkten stattfinden. Welche methodologischen Möglichkeiten und Problemen bei der Evaluation von Software entstehen und wie die Computernutzung im Unterricht geschehen kann, stellt der Beitrag von Michael Schacht und Georg Peez (Evaluative wissenschaftliche Begleitforschung zur Nutzung des Computers im Kunstunterricht) dar.
c) Qualität beim E-Learning: Den Themenschwerpunkt dieses Heftes bilden drei Aufsätze, die sich alle mit dem E-Learning beschäftigen. Während sich Ulf Ehlers grundsätzlich mit dem Lernenden als Faktor bei der Qualitätsüberprüfung auseinandersetzt (Qualität beim E-Learning: Der Lernende als Grundkategorie bei der Qualitätssicherung) get Martin Mathes auf lerntheoretische Aspekte des «E-Learning in der Hochschullehre» ein. Den Abschluss dieses «zufälligen Heftschwerpunktes» bietet der Aufsatz von Christian Swertz, der nach «Konzepte und Methoden zur Qualitätssicherung bei der Produktion von hypertextuellen Online-Lernumgebungen» aufzeigt und reflektiert.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern dieses Themenheftes viele gute Anregungen und bin für Rückmeldungen zu diesem Heft dankbar.