Die Medienkompetenz und die ‘neue’ erziehungswissenschaftliche Kompetenzdiskussion
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Zitationsvorschlag

Moser, Heinz. 2010. „Die Medienkompetenz Und Die ‘neue’ Erziehungswissenschaftliche Kompetenzdiskussion“. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung 8 (Jahrbuch Medienpädagogik): 59-79. https://www.medienpaed.com/article/view/937.

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Abstract

Der Kompetenzbegriff ist nicht allein ein Dauerbrenner in der medienpädagogischen Diskussion. In den letzten Jahren ist er in der Erziehungswissenschaft generell intensiv erörtert und als Konzept praktisch fruchtbar gemacht worden. Insbesondere hat sich der Diskurs in zwei Richtungen entwickelt:Im Rahmen der Diskussionen um Bildungsstandards ist der Bezug auf Kompetenzmodelle ein zentraler Gesichtspunkt des Diskurses zur Bildungsplanung und Schulentwicklung geworden. Kompetenzmodelle konkretisieren nach Klieme u.a. (2003, S. 9) die Inhalte und Stufen der allgemeinen Bildung; damit erhalten sie eine zentrale Bedeutung für die Konstruktions- und Legitimationsprobleme der aktuellen Bildungs- und Lehrplandebatten.Ebenfalls ist der Kompetenzbegriff in letzter Zeit innerhalb der Erwachsenenbildung intensiv thematisiert worden. Der Kompetenzdiskurs löst hier die Diskussion über „Schlüsselqualifikationen“ ab und betont das lebenslange Lernen und die darauf bezogene Notwendigkeit, das Leben selbstregulativ zu steuern. Erpenbeck/von Rosenstiel (2003, S. XIX) definieren Kompetenzen als „Selbstorganisationsdispositionen“; es sind Anlagen, Bereitschaften, Fähigkeiten, selbst organisiert und kreativ zu handeln und mit unscharfen oder fehlenden Zielvorstellungen umzugehen. Die Autoren unterscheiden denn auch Kompetenzen in dem von ihnen herausgegebenen Handbuch zur Kompetenzmessung von „Qualifikationen“ und halten dazu fest: „Hierin besteht der entscheidende Unterschied zu Qualifikationen: Diese werden nicht erst im selbstorganisierten Handeln sichtbar, sondern in davon abgetrennten, normierbaren und Position für Position abzuarbeitenden Prüfungssituationen. Die zertifizierbaren Ergebnisse spiegeln das aktuelle Wissen, die gegenwärtig vorhandenen Fertigkeiten wider. Ob jemand davon ausgehend auch selbstorganisiert und kreativ wird handeln können, kann durch die Normierungen und Zertifizierungen kaum erfasst werden. Einem »gelernten« Multimediadesigner mit besten Abschlussnoten kann in der Praxis schlicht nichts einfallen. Danach sind Qualifikationen Positionen eines gleichsam mechanisch abgeforderten Prüfungshandelns, sind Wissens- und Fertigkeitspositionen“ (Erpenbeck/von Rosenstiel 2003, XI).