Abstract
Jugend unter Globalisierungsgesichtspunkten zu betrachten, ist für die deutschsprachige Erziehungswissenschaft relativ neu. Zwar wird in den letzten Jahren zunehmend häufiger gefordert, Fragen von Bildung, Sozialisation und Erziehung stärker in der Globalisierungsperspektive zu diskutieren (vgl. etwa As- brand 2002; Hornstein 2001; Nestvogel 2000; Scheunpflug 2003). Immer noch muss aber festgehalten werden, dass die Erziehungswissenschaft Jugend vor allem als nationale Kategorie versteht. Auf diese Weise geraten auch globale Ausdrucksformen von Jugendkulturen kaum oder gar nicht in den Blick. Die Medien - so will ich auf den folgenden Seiten argumentieren - tragen heute in zentraler Weise dazu bei, dass sich in einer immer mehr globalen Kultur globalisierte Medienszenen von Jugendlichen herausbilden. Diese können wichtige Ausdrucksformen dafür sein, wie die Sinn- und Identitätssuche unter den Bedingungen komplexer Globalisierungsprozesse auf jugendspezifische Weise bewältigt wird. In diesen globalisierten Medienszenen nutzen die Jugendlichen Medien, um globale (Medien-) Kultur in unterschiedlicher Weise und für verschiedene Zwecke in der eigenen Lebenswelt auszuhandeln.