Subjektwissen als Bildungsperspektive junger Erwachsener
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Schlagworte

Neue Wissenskontexte
Optimierung
Kontrolle
Ermächtigung
Bildung
Digitalisierung

Zitationsvorschlag

Burgfeld-Meise, Bianca, und Lukas Dehmel. 2021. „Subjektwissen Als Bildungsperspektive Junger Erwachsener: Self-Tracking-Apps Als Digitale Optimierungstechnologien Im Spannungsgefüge Von Kontrolle Und Selbstermächtigung“. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung 42 (Optimierung): 237-58. https://doi.org/10.21240/mpaed/42/2021.06.21.X.

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Copyright (c) 2021 Bianca Burgfeld-Meise, Lukas Dehmel

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Abstract

Das Individuum muss in der Risikogesellschaft Lebensentscheidungen treffen und damit verbundene Risiken eigenverantwortlich tragen (Beck 1986). Zudem sind Optimierungsimperative allgegenwärtig, die als Disziplinierungen gesellschaftlich produktiv und für das Individuum zugleich einschränkend sein können (Foucault 1976, 265). Durch technischen Fortschritt gleichen diese heute mehr denn je «ultra-schnellen Kontrollformen mit freiheitlichem Aussehen» (Deleuze 1993, 255). Besonders sichtbar werden sie als Self-Tracking-Apps. Sie versprechen z. B. eine Steigerung der körperlichen Fitness oder der individuellen Leistungsfähigkeit. Jedoch sind etwa durch Datenmissbrauch, utopische Zielvorstellungen und Verdatung auch zahlreiche Risiken mit der Nutzung verbunden (Selke 2016). In unserem Beitrag werden wir die unterschiedlichen Facetten des Phänomens auf Basis einer qualitativen Studie mit Studierenden diskutieren. Wir arbeiten in einer zweiteiligen Analyse heraus, wie sich verändernde Selbst-/Weltbezüge im Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Selbstermächtigung konstituieren. Zur Verdeutlichung rekonstruieren wir an einem Beispiel, wie sich das konturierte Spannungsfeld in die Self-Tracking-App Time Reduction einschreibt, und zeigen an Interviewmaterialien, wie sich ein Student zu diesem in Beziehung setzt.

https://doi.org/10.21240/mpaed/42/2021.06.21.X

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